Einfaches Insektenhotel bauen in 15 Minuten
Biotope für Nützlinge zu schaffen bringt viel Freude, und leichter sind Wildbienen kaum zu beobachten. Auch brauchen viele Nützlinge, darunter die Blattläuse fressenden Ohrkneifer, am Tage Unterschlupfmöglichkeiten. Wie nützlich ein Insektenhotel ist, wird einem Gärtner spätestens klar, sobald die ersten solitär lebenden Wildbienen einziehen. Diese fliegen im Frühling wie die Hummeln schon bei etwa 10°C munter von Blüte zu Blüte und überflügeln damit buchstäblich damit die Honigbienen, denen das noch zu kalt ist. Wer also Obstbäume hat, insbesondere früh blühendes Steinobst wie Aprikose und Pfirsich, der kommt um die Förderung der wilden Bestäuber kaum herum. Denn nach der Bestäubung ist die Gefahr durch Spätfrost wesentlich geringer als zur Blüte. Zusätzlich zum Erhalt wilder Ecken im garten, wo Hummeln ihre Nester in die Erde bauen können, ist ein Insektenhotel schon bei wenig Platz eine weitere Möglichkeit zur Förderung der Wildbienen und weiterer Nützlinge.
Cradle to cradle: Ich baue gern aus vorhandenem Material, dem ich somit neuen Sinn gebe, da es nicht auf den Müll muss. Da steht etwa eine modulare Wurmfarm herum, die in der Praxis nicht so gut wie gedacht war. Oder das irgendwie niemals endende Welldach, mit dem ich sogar schon Kastenbeete baute, die seit Jahren gute Dienste leisten (>Beitrag). Weiter sind noch einige Strohmatten da, die seit dem Sturm im Vorjahr meinen Traum vom schick arrangierten Weingitter hinweg pusteten. Holzwolle und Stroh aus Lieferungen von Baumschulen, Stücke von Gartenschlauch, und das alles reicht doch schon – also los!
Insektenhotel bauen in 15 Minuten
Zuerst baue ich eine kleine Version. Dazu brauche ich etwas Strohmattenreste, ein kleines Dach (hier habe ich den Boden eines PE-Mörteleimers genommen, in der eine Blaubeere steht) und eine Heckenschere. Mit der schneide ich von der Strohmatte ein passendes Stück auf Länge heraus. Dann habe ich es eingerollt und mit Wäscheleine zusammen gezurrt -> das ist das Kernstücks des Insektenhotels. Die Länge der Mattenreste sollten etwas kürzer sein, als das Dach an Schutz bietet. Löcher durch das Dach gebohrt, mit Messer oder Schere geht es schneller als mit Bohrer. Nochmal Wäscheleine genommen, um das eigentliche Hotel ins Dach einzuzurren. Schließlich habe ich zwei einfache Spitzpfähle aus dem Baumarkt, die bei uns immer als Reserve herum liegen, als Stützpfeiler genommen, die bieten mir den wichtigen Abstand zum Boden. Sonst wandern sehr schnell Ameisen ins Hotel ein. Ein Vierkant-Verbindungsstück als Querbalken auf die Pfähle genagelt und schon kann das Hotel mit Draht eingehängt werden. Richtung Süden habe ich das Dach leicht abgeneigt, damit Regenwasser abfließt.
Hier das Ergebnis:
Im Windschatten eines kleinen Schuppens steht das neue Insktenhotel “Russenversion beta” schon prima. Der Aufbau war im April und bis Mai waren die ersten Wildbienen eingezogen.
Insektenhotel bauen in 30min aus modularer Wurmfarm
Einst im Keller aufgestellt, war es nach einem Winter Standzeit vorbei mit dieser Wurmfarm. Denn mangels Abstandhalter sackten die Module ineinander, was dem Inhalt zu wenig Belüftung zukommen ließ. Doch als Insektenhotel ist es noch prima zu gebrauchen. Jede Kammer kann ich mit anderem Material befüllen und somit verschiedensten Nützlingen Raum für Nest und Unterschlupf bieten.
Die Konstruktion ist auch hier sehr einfach. Jedes der Module wird mit kleineren Steinen beschwert, wobei mit jedem Modul nach oben das Gewicht immer geringer wird, damit der ganze Turm am Ende fußlastig ist und somit stabil steht. Um den Ziegel herum wird entweder Holzwolle, Stroh, Strohmattenstücke, Bambus oder anders Material (auch gemischt) gelegt. Dabei muss alles locker liegen, damit genügend Hohlräume und Gestaltungsfreiräume für die künftigen Bewohner verbleiben.
Den Turm habe hier zwar auf der Wiese fotografiert (war ein erster Testlauf, um Aufbau und Stabilität zu testen) und am endgültigen Standort neu aufgebaut. Dort habe ich die altbekannte Wäscheleine genommen, um Boden und Dach miteinander zu verzurren, somit bilden alle Etagen eine brauchbar stabile Einheit. Danach kommt das Dach aus passenden Stücken Welldach, die letztes Jahr Teile eines Kartoffelturms bildeten (>Beitrag). Das Welldach ist mit den nach unten gehenden Flächen Richtung Ost und West ausgerichtet, die Front mit den Löchern om obersten Teil der Wurmfarm zeigt nach Norden.
Zugegeben, das Design kann mit den meist gezeigten schicken Modellen nicht mithalten. Dafür geht es schnell, ohne Werkstatt und es sind Reste verwertbar, die sonst nur auf dem Müll landen. Das gilt besonders für Kunststoff. Und den Bienen ist es egal, Hauptsache es ist artgerecht.
Für unsere lieben Hornissen, die wie die Ameisen so gern in unsere Baumscheiben (die zum Sitzen da sind) gehen, habe ich eine eigene Bruthöhle angeboten, und zwar eine alte Baumscheibe. Innen ist das Holz schon hohl, das ist wichtig. Habe das Teil in eine Astgabelung einer Eiche in ca. 1,5m Höhe gehängt.
Holzscheibe neu und nicht hohl? Wenn man die Zeit hat, kann man Ameisen diesen Job machen lassen, dazu die Holzscheibhe einfach auf die Wiese stellen und 2 Jahren die Ameisen drinnen ihre Ausgrabungen machen lassen. Dann werden die Ameisen mittels dem Mittel “Camphora” sanft zum Umzug bewogen – siehe Beitrag zur Homöopathie im Garten.
Frohes Werkeln und Resteverwerten :).