3. Februar 2023 - zuletzt aktualisiert am 8. Februar 2023 Von Chris G. 0

Holzkohle (Pflanzenkohle, Aktivkohle) selbst herstellen – für Terra Preta, Zahnpulver…

Fertige Holzkohle in der Ofenkohledose

Holzkohle oder Pflanzenkohle (Biokohle) ist einfach verkohlte Biomasse. Als Aktivkohle kennst du sie vielleicht aus der Trinkwasserfilterung, etwa in Tischfiltern oder Kartuschen bei Durchlauffiltern. Holzkohle hat eine poröse Struktur und nimmt daher Wasser und darin gelöste Stoffe auf, welche später gleichmäßig abgegeben werden. So wird bei leichten Böden eine Bodenverbesserung durch dieses Speicher- und Abgabeverhalten erreicht. Schwere Böden profitieren von der leichten, porösen Struktur, was den Boden lockert und besser durchlüftet.
Holzkohle saugt auch viele Schadstoffe wie ein Schwamm auf, was sie zum wertvollen Mittel der Gesunderhaltung macht.

Bezugsquellen für die verschiedenen Geräte sowie Anleitungen und Rezepte findest du ganz unten.

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Vielfältige Verwendung von Holzkohle

Von der Verwendung von Holzkohle oder Pflanzenkohle, also verkohltem organischem Material hast du bestimmt schon gelesen oder gehört, vielleicht schon selbst im Einsatz. Die mögliche Verwendung ist vielfältig: Als Bodenverbesserer (roh oder weiter veredelt zu Terra Preta), als Giftabsorber für die Wasseraufbereitung, als Notfallmittel bei bakteriell verursachtem Durchfall (wie Kohletabletten), zur Darmreinigung und Entgiftung, ganz fein als Zahnputzmittel (Zahnpulver).

AH – Aktivator und Harmonisierer für Energie zum Leben

Ich selbst hatte im Zuge der Krisenvorbereitung vor einer Weile entdeckt und natürlich kenne ich seit vielen Jahren den Einsatz in Aktivkohlefiltern für Trinkwasser und schon aus den 80ern aus der Aquaristik.

Eigentlich war ich kürzlich auf der Suche nach Alternativen zu Zahnpasta für die Zahnpflege: Wie machten unserer Vorfahren das eigentlich? Es musste ja im besten Falle alles vor Ort herzustellen sein. So kam ich zum Holzkohlepulver, das im Handel pur oder auch gemischt mit Kräuterpulver zur Zahnpflege angeboten wird. (mein Rezept für Zahnpulver siehe unten)

Doch schnell war mir klar, was für ein Segen selbst hergestellte Holzkohle ist! Für alle genannten Anwendungsbereiche scheint sie mir sinnvoll. Dank ausreichend verfügbarem Rohstoff im eigenen Garten (z.B. Birkenholz) weiß ich auch, dass, von der Klimamanipulation abgesehen, kaum relevante Schadstoffe im Ausgangsmaterial vorhanden sind. Durch den kurzen Transportweg kann die Kohle  unterwegs auch kaum Schadstoffe aufnehmen.

Wie entsteht Holzkohle?

Kurz gefasst: Statt komplett zu verbrennen, was die stetige Sauerstoffzufuhr bedingt, wird das Sauerstoffniveau weit herunter gefahren – entweder durch weitgehenden Luftabschluss oder durch Ablöschen mit Wasser, wenn das Brennmaterial – in unserem Fall ist das Holz – in voller Glut steht.

Bei genügend Hitze geht das im Holz gebundene Lignin in den gasförmigen Zustand über, entweicht und verbrennt an Ort und Stelle. Beim Einsatz der “Ofenkohledose” – mehr dazu gleich – geschieht das über den nicht ganz luftdichten Deckel, wie hier zu sehen:

Das Lignin-Gas verbrennt gut erkennbar am oberen Rand der Ofenkohledose

In einem “Kon-Tiki” wird lagenweise gearbeitet, die erste, also unterste Lage wird, so bald sie komplett in der Glut steht, mit einer weiteren überschichtet und so fort, bis man am oberen Rand ankommt. Dann wird mit Wasser gelöscht, die Holzkohle verbrennt so nicht.

Holzkohle selbst herstellen – die Möglichkeiten

Für den Garten ist je nach Bedarf eine gewisse Menge an Holzkohle sinnvoll. Darum werde ich dort wohl mit einem Kon-Tiki als klassische Feuerstelle experimentieren. Die Kon-Tikis aus Edelstahl sind mir für den Mengenumsatz wiederum zu teuer. Das gilt im Prinzip auch für einige der Pyrolyseöfen oder Holzvergaseröfen, obwohl es in dem Segment interessante und bisweilen überraschend günstige Konstruktionen gibt. Doch die oft verwendeten Stahltonnen brennen im Lauf der Zeit durch oder rosten draußen fröhlich vor sich hin – für mich keine Option.

Birke im Schnee

Ein weiterer Aspekt ist die geplante Menge an Holzkohle. Während zu Hause nur eine recht kleine Menge, dafür sehr sauber, gebraucht wird, sieht es im Garten natürlich anders aus. Die dort benötigte Menge stelle ich dann wohl im offenen, klassischen Kon-Tiki her. Da ist es auch egal, dass Sand mit rein kommt.

Momentan brauche ich nur kleinere Mengen, hauptsächlich für die Zahnpflege, Wasseraufbereitung und Darmreinigung / Entgiftung. So habe ich mich nach einigen, nicht ganz zufriedenstellenden Versuchen mit Alufolie im Kachelofen, nach einer verlässlichen doch kostengünstigen Alternative umgesehen. Und die habe ich in der “Ofenkohledose” von Söhl Metall auch gefunden! Mit einem Volumen von etwas über vier Liter passt sie genau ins Konzept. Die Kohle bleibt sauber und frei von Sand und jetzt, während der Ofen eh genutzt wird, ist es eine Synergie von feinsten. Sollte der Vorrat früher als gedacht zur Neige gehen, kommt die Dose eben ins Lagerfeuer.

Was kann verkohlt werden: Holz, Hecken- und Strauchschnitt, Laub, sogar (Bio-)Küchenabfälle und Insekten, die vom Frühstück übrig sind. Okay, Letzteres war leicht abartig und nicht vegan, sorry, aber meine Kobolde wieder… ;-). Hingegen die Warnung bleibt bestehen… eiskaltes Händchen, benimm dich!

Die Ofenkohledose von Söhl Metall

Die Ofenkohledose von Söhl Metall (www.soehlmetall-shop.de)

Das ist ein wirklich geniales wie einfaches Teil mit ca. 4 Liter  Inhalt. Feuerfester Stahl, Bügel und gut schließender Deckel – schlicht im Design, robust und sie macht wirklich ihren Job. Der Deckel der Ofenkohledose wird eingedreht, wobei er immer etwas Luft durchlässt. So kann das beim Erhitzen aus dem Holz austretende Lignin-Gas ausströmen und normal verbrennen, doch kommt nicht genug Sauerstoff hinein, um eine auch nur geringe Veraschung zu bewirken. Ich stelle die Dose befüllt und verschlossen zuerst in den Ofen, ganz nach hinten und mittig. Darum herum kommen nun wie gewohnt die Holzscheite und/oder Kohlebriketts. Nach dem Abbrennen und Ausglühen des Brennmaterials lasse ich die Dose bis zur Reinigung zum Abkühlen im Ofen. Das Ergebnis ist Holzkohle in sehr guter Qualität.

Die Ofenkohledose von Söhl Metall im Einsatz im Kachelofen

Die Ofenkohledose im Kachelofen, diesmal mit Blitzlicht aufgenommen

Fertige Holzkohle in der geöffneten Ofenkohledose

Terra Preta aus Holzkohle herstellen und einsetzen

Als aktiver Bodenverbesserer gilt Terra Preta als Wundermittel für bessere Erträge.

Holzkohle – grob und fein – abgefüllt in luftdichten Einmach-gläsern

Die Herstellung wird diese Saison von mir erstmals selbst durchgeführt, ist aber wohl nicht so schwer. Das Grundprinzip ist es, das Schwammverhalten der Holzkohle und die langsame Wiederabgabe aufgenommener Flüssigkeiten für die monatelange Versorgung der Pflanzenwurzeln zu nutzen. Dabei kann mittels effektiver Mikroorganismen (EM) oder Kompost – idealerweise gut balancierter Wurmkompost, kein Heißkompost – der Wert  gegenüber Urin oder Jauche noch deutlich gesteigert werden. Doch eine gute Kräuterjauche sollte auch sehr gut über Holzkohle wirken. Na ich bin gespannt, ob ich neugierig bin ;).

  1. Fülle die Holzkohle – grob oder auch zerkleinert – in ein wasserdichtes Fass o.ä. und vermenge die Kohle mit dem Flüssigpräparat deiner Wahl. Lass die Kohle sich gut vollsaugen – 1 bis 2 Tage? Muss ich selbst heraus finden, aber maximal 2 Tage sollten reichen.
  2. Alternativ mische die Holzkohle unter den reifenden Kompost, oder lagenweise verteilt in frischen Kompost. Dabei kann der Anteil der Holzkohle laut Hans Söhl (Söhl Metall) ca. 20% betragen. Hier braucht es länger, da der Kompost feucht und nicht nass ist, also geht es um Wochen bis Monate.
  3. Alternative für den Kompost: Schlämme reifen, gesiebten Wurmkompost in Wasser ein und gehe dann vor wie bei Punkt 1.
  4. Nach dem “Vollsaugen” wird diese spezielle Holzkohle oder Pflanzenkohle nun also “Terra Preta” genannt und in den Boden der Kulturen eingebracht. Ich habe noch keinen Richtwert für die Menge, doch kommt es bestimmt wie immer auf die Bodenbeschaffenheit, den Standort und die Kulturen an. Gefühlt würde ich wohl 1-2l pro m² für den Anfang austesten.
  5. Welche Kulturen profitieren von Terra Preta / Holzkohle? Alle, würde ich meinen, nur dass je nach Ausgangssituation der Effekt von “wow” bis “na ja ” reichen kann. Immerhin ist Permakultur  ein weites Feld, dazu kommen  feinstoffliche Optimierungsoptionen wie Elektrokultur, (Erd-)magnetokultur, Ätherantennen, Agnihotra oder die echt grandiose MSQ-Energie. Hatte ich die bewusste und liebevolle Aufmerksamkeit erwähnt? Weiter oben auf der Messlatte geht dann nicht mehr.
    Der Grundsatz aber bleibt: Starkzehrer erhalten mehr Dünger als die anderen Kulturen. Starke  Jauchen wie aus Brennnessel und Beinwell im Terra Preta sind für Starkzehrer wie Kürbis und Tomate sinnvoll, einfache Kompost- / EM-Behandlung wäre wiederum für Mittelzehrer wie Rote Rüben und Möhren, aber auch für manche Kräuter wie Salbei und Minze eine gute Sache. Waschechte Schwachzehrer wie zahlreiche Wildkräuter und Kräuter aus dem Klostergarten, wie Thymian und Wermut, werde ich wohl eher mit unbehandelter Holzkohle versorgen.

Herstellung von Holzkohlepulver

  • Rohmaterial entnehmen: Die abgekühlte Ofenkohledose bürste ich rund herum ab, entferne die Asche. Deckel auf und staun! Sieht immer wieder genial aus, schwarz und wertvoll. Idee: Kiefernzweig samt Nadelbüschel oder (wild gefundene) Kleintierskelette – oder wie geil muss ein Krabbenpanzer aussehen – verkohlen und irgendwie in Epoxidharzblock gießen – das wäre mal ein Accessoire.
  • Nach der Entnahme des verkohlten Materials – derzeit verwende ich meist Birkenholz – zerdrücke ich die groben Stücke direkt in der Dose mit einem Holzscheit oder Aststück. Nun fülle ich alles entweder direkt zur Lagerung ab, dafür nutze ich vorhandene Einmachgläser mit 5l Inhalt. Oder es geht direkt weiter bis zum Pulver:
  • Das Zermahlen geht bei mir so: Zuerst die gröberen Stücke von maximal 3cm Länge gehen in den üblichen Gemüsezerkleinerer mit 4 Klingen (Grundig 450W). Das fertige Granulat mahle ich mittels Mörser und Stößel per Hand fein. Alternativ kann ich vielleicht auch die Kräutermühle von Rommelsbacher nutzen, doch die will ich eigentlich nur für Kräuter nehmen.
  • Das nun schön feine Holzkohlepulver lagere es in einem Honigglas oder Marmeladenglas, pur oder vermischt mit feinem Zeolithpulver.
  • Ich würde Holzkohle für den Einsatz als Gesundheitsmittel immer luftdicht verschlossen lagern, damit die Holzkohle nicht während der Lagerung Schadstoffe aus der Luft absorbiert. Dünnwandige PP- oder PE-Dosen sind also weniger geeignet, PET-Tüten schon gar nicht. Glas ist optimal. Und bitte trocken lagern.

Holzkohle wird mit Mörser und Stößel fein gemahlen

Das fein gemahlene Holzkohlepulver wird noch mit Zeolith und später mit frisch gemahlenen Kräutern vermischt.

Pulver aus Salbeiblättern, links die verwendete Kräutermühle von Rommelsbacher

Verwendung des Holzkohlepulvers: als Zahnpulver, eingerührt in Trinkwasser zur inneren Reinigung / als Darmmittel, locker eingegrubbert in Zimmerpflanzenerde.

Mein Rezept für Zahnpulver:

  • Zielmenge:250ml
  • 150g feine Holzkohle (“Bio” bzw. eigene Herstellung),
  • 25g feines Zeolithpulver,
  • 75g Salbei-/Minzepulver, “Bio” / Demeter oder aus dem Garten (getrocknet, nur Blätter, per Hand grob gerieben und mittels Rommelsbacher Kräutermühle fein gerieben)
    werden miteinander gut vermischt – entweder vor dem Abfüllen mittels Löffel o.ä., oder nach dem Abfüllen durch Schütteln.
  • Das Glas kann nun im Badezimmer stehen und zur täglichen Zahnpflege genutzt werden.

Was echt genial ist: die reinigende Wirkung schon beim Putzen. Der Kontakt mit der Schleimhaut macht allein schon viel aus, aber auch die Pflege der Zähne selbst ist super. Mundgeruch wird beseitigt, dank Minze / Salbei hat das Pulver einen angenehmen Geschmack.

Viel Spaß beim Selberherstellen deiner eigenen Holzkohle!
Chris

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