Aprikosen-Sorten – mein aktuelles Fazit mit Empfehlungen
Das Biotop in unserer Oase ist wild, seine Anmut wie ein Rosenstrauch, seine Aprikosenmordlust legendär. So etwa kann ich die Wirkung unseres Standorts auf meine bisherigen Versuche mit verschiedenen Aprikosen-Sorten beschreiben.
Nach einigen Jahren mit durchgeführten Testpflanzungen und Sämlingsaufzucht bleibt, trotz aller traurigen Verluste, die Aprikose für mich die göttliche Frucht.
In diesem Beitrag gebe ich dir meine Sortenliste in die Hand für den Fall, dass du mutig und ausdauernd genug bist, es im Außenbereich zu versuchen. Im Hausgarten gibt es mit Sicherheit eine größere Sorten-Auswahl mit guten Erfolgschancen, als es bei uns draußen der Fall ist.
Aprikosen zeigen erst nach einigen Jahren, wie gut sie am Standort gedeihen oder an Krankheit einzugehen beginnen. So muss man Geduld mitbringen und die Natur das Aussortieren überlassen. Wer extrem genug ist, der kann die Selektion etwas beschleunigen: Wunden am Stamm (Ringeln), Spatenstiche in die Wurzeln, Dusche mit kaltem Brunnenwasser bei >30°C – solche Extreme fördern nicht die Pflegebedürftigen.
Denn die verschiedenen Extreme müssen die Bäume letztlich ja ohne viel Pflege gut ertragen. Dieser Philosophie folgend, sind naturgemäß Sämlinge und lokale Sorten die besten Kandidaten. Dennoch und gerade in den Anfangsjahren machte ich den typischen Fehler, alle möglichen Sorten auszutesten. Die versprochenen Eigenschaften klangen oft so gut, wie konnte ich da als Neuling widerstehen? Heute kann ich es.
Es folgt meine aktuelle Liste der bisherigen Aprikosen-Sorten. Beginnend mit nach 1-3 Jahren Standzeit verblichenen und bisher durchhaltenden Sorten (mehr auch nicht), zuletzt kommen die recht viel versprechenden Versuche. Diese Liste soll dir etwas helfen, unnötige Enttäuschungen zu vermeiden.
Typisch für unseren Standort (Glindower Platte) sind
– starke und oft stündlich mehrfach drehende Winde
– starke Temperaturschwankungen
– böse Spätfröste, teils im Mai schon mehrfach unter -8°C erlebt
– lehmiger Boden mit mäßigem Nährstoffgehalt und leicht niedrigem ph-Wert
– viele Wühlmäusen, Maulwürfe, Grillen, Regenwürmer … – ein aktives Bodenleben
– viele an die Pflanzen gehende Insekten aller Art
Baumscheiben-Bepflanzung
Ganz anders als “modern” empfohlen, gehe ich etwas anders an junge Baumpflanzungen heran und beplanze sie mit Förderpflanzen wie Rettich, Ringelblume und Brennnessel. Die Vorteile sind vielfältig: Höhere Widerstandfähigkeit und Selbstheilung, geringerer Gießaufwand, weniger Schadinskten, bessere Durchwurzelung. Als “Nebenprodukt” gibt es frische Kräuter für die Küche, im Sommer und Winter.
Aprikosen-Sorten, die es nicht geschafft haben:
- Harlayne
- Douceur Anderheart
- Amicol
- Kuresia
- Mino
- Ungarische Beste
- Mombacher Frühe
- Harcot
- Sämlinge von importierten Sorten, u.a. türkische Zuckeraprikose
- Bergeron
Aprikosen-Sorten und Wildtypen, die eine mittlere Vitalität aufweisen
- Hargrand (wässern bei Trockenheit)
- Wilson Delicious (zu windanfällig)
- Riesenaprikose aus der Ukraine (ähnlich Hargrand)
- Wildaprikosen ‘Sukh Trel’ und ‘Dikshit’ (hielten 3 Jahre durch, anfangs sehr robust)
- Französische und österreichische Wildaprikose (Wilde Marille)
Aprikosen-Sämlinge und Wildtypen mit vielversprechender Vitalität:
- Sämlinge von Früchten aus der Region
- Hunza (Pakistan) – teils extrem unterschiedliche Sämlinge
- Hunza usbek.
- Manschurische – extrem starkes Wurzelwachstum
- Briana
.ff
Die Versuche werden noch Jahre weiter gehen, Updates gibt es hier nur sporadisch.
Servus/hallo,
hab Ihren Bericht mit großem Interesse gelesen. Bin grad dabei eine Streuobstwiese anzulegen und hab mich auch auf Wilde Marille bzw. die hier beschriebene Dikshit eingeschossen.
WO GIBTS DIE ??? Eigenzucht aus Kernen oder kann ich die irgendwo kaufen?
Gruß Günter
Hallo Günter, ist eine gute Idee mit der Streuobstwiese. Traue ich mich hier wegen der Wühlmäuse noch nicht, Aprikosen mit ins Konzept zu packen. Ich warte die letzten Ergebnisse meiner Anti-Wühlmaus-Vorrichtung da noch ab.
Schau mal bei hortensis.de rein – leider nicht sicher, ob/wie viele Wildaprikosen er im August hat und auf jeden Fall vor Ort abholen! Per Versand zu geringe Chance, noch welche abzubekommen, sofern überhaupt welche da sind. Und wenn du dabei bist, nimm die Briana gleich mit. Ist mindestens so hart im nehmen wie die Dikshit. Sonnige Grüße, Christian
PS. Die Sukh Trel ist hier leider nicht so “extrem unempfindlich in jeder Hinsicht”, es gibt ganz schön Triebsterben im Frühling (bis zu 50% Gesamtmasse) und den Wind kann sie weniger gut ab als andere Wildaprikosen.
Hallo Günter, Sukh Trel und Dikshit sind inzwischen gerodet oder im Absterben. Ich empfehle inzwischen noch konsequenter, auf selbst gezogene Sämlinge zu setzen. Ansonsten blieben noch Briana, Manschurische A. und Hunza. LG Chris