3. Mai 2014 - zuletzt aktualisiert am 4. März 2021 Von Chris G. 7

Umgang mit der Hand-Sense inkl. Anleitung zum Dengeln

Bildaufnahme aus einer Videoproduktion des LFI – Sensenmähen mit Hand-Sense

Das Mähen mit der Sense zählt zu den ältesten Kulturtechniken und hat eine sehr lange Tradition. Die Mechanisierung der Landwirtschaft macht den Einsatz scheinbar oft überflüssig, doch ganzheitlich-wirtschaftlich betrachtet meine ich, ist das händische Mähen viel besser als der Einsatz von Maschinen. Menschen, die ihr Leben naturverbunden ausrichten und somit – wie ich – auch als “stadtgeborenes Menschenkind” Neues dazu lernen wollen, bietet die Arbeit mit der Hand-Sense sicher einiges.

Meine erste produktive Begegung mit zwei Sensen hatte ich von etwa 4-5 Jahren. Zuerst liehen Anja und ich uns eine Motorsense bei Discher aus, damit schaffe ich eine ca. 400m große Fläche mit 1m hoher Quecke, Brombeere und kleineren Bäumchen und Sträuchern binnen ca. 4 Stunden. Das war sehr laut und ich war hinterher ziemlich verspannt. Alles im allem recht effzient doch nicht schön, die Bedienung war sehr einfach. Dann kam ein paar Wochen später mein erster Versuch mit der Handsense einer Gartennachbarin dazu. Es hieß, das müsse man richtig lernen. Überraschenderweise war ich schon nach 1-2h in der Lage, ganz gut mit der Sense umzugehen, es machte mir Spaß und ich fand eine innere Ruhe dabei. Über die Wartung lernte ich allerdings erst einmal nichts dazu. Natürlich schaffte ich im Vergleich zur Motorsense weniger m² pro Stunde, doch das erscheint nur kurzsichtig betrachtet als ein Nachteil.

Da durch die vielen Neupflanzungen im letzten und in diesem Jahr unser reifer Wurmkompost so gut wie verbraucht ist, habe ich seit einigen Wochen vor, mittels Hand-Sense viel neues Material bereit zu stellen. Vor kurzem haben wir nun eine alte Sense geerbt – perfektes Timing – und nun geht es ans Handwerkliche.

Einige Gründe für den Einsatz einer Hand-Sense auf unserer Fläche:

  • Keine Störungen der Tiere durch Lärm,
  • sehr geringe Kosten für Anschaffung (auch bei Neukauf) und Unterhalt,
  • aktive und – mit mehr Übung – auch entspannende Arbeit an der frischen Luft – mit dem Bonus des Gesangs von Vögeln und Insekten.

Nun habe ich mich etwas in eine Anleitung eingelesen und denke, ich kann es mal komplett angehen: Dengeln, Mähen, Wetzen, Mähen… Na ja, nicht nur das Dengeln muss ich erst einmal lernen, und wenn es dir genauso geht, habe ich hier brauchbare Informationen für dich:

1. Umgang mit der Hand-Sense –
Anleitung für ein erfolgreiches Sensenmähen >> PDF-Direktlink

Auszug:
Ein alter ungarischer Spruch besagt: “Hundert Sensen schneiden hundertfältig”. Gemeint ist damit, dass es nirgends zwei Werkzeuge gibt, die genau übereinstimmen. Das Werkzeug wird für den persönlichen Gebrauch nach dem Körperbau und der Arbeitsfähigkeit des Mäders oder der Mäderin bemessen und justiert. aus: Landwirtschaftliche Geräte- & Maschinenkunde für Schule u. Praxis von Walter Schmid, 1948 Sense Eine Sense besteht aus dem Sensenblatt, dem Worb (Holzstiel) und dem Befestigungsring oder der Verstellschraube. Am Sensenblatt (ursprünglich Blech genannt) wird die Hamme, die in Verbindung mit dem Sensenrücken das Blatt verstärkt, und die Schneide unter- schieden. Das breite Schneidende wird Bart genannt. Die Spitze darf leicht aufgebogen sein. Die Wölbung des Sensenblattes wird Zirkel genannt. Sie erleichtert den Schnitt. Die Länge des Sensenblattes kann sehr unterschiedlich sein (50 – 95 cm). Für grossflächige Grasschnitte ist ein langes Sensenblatt günstiger, jedoch muss der Mäher oder die Mäherin dann professionell geübt sein. Für den Gebrauch der Sense in Naturschutzgebieten und in Gartenarealen empfiehlt sich im allgemeinen ein kurzes Sensenblatt, da diese einfacher zu führen und stabiler sind. Worb Der Worb ist je nach Gegend sehr verschieden geformt. Die Normallänge schwankt zwischen 1.40 und 1.55 m. Die Worblänge soll der Körpergrösse gewählt werden. Die Verbindung des Sensen- blattes mit dem Worb erfolgt durch die Hamme. Sie trägt zur Winkeleinstellung des Blattes einen Dorn, der am unteren Worbende in einem gelochten Flacheisenbeschlag eingerastet wird (siehe Einstellung des Bleches). Wetzstein Der Wetzstein wird in einem mit Wasser gefüllten Wetzsteinfass beim Mähen mitgetragen oder in die Erde gesteckt (siehe Abschnitt Wetzen). Dengelgeschirr Das Dengelgeschirr besteht aus dem Amboss und einem speziellen Hammer (siehe Abschnitt Dengeln). Vorbereitungen vor dem Mähen Bevor die ersten Meter Fett-, Mager- oder Riedwiese gemäht werden können, muss die Sense sorgfältig gedengelt, eingestellt und gewetzt werden…

2. Video-Anleitung zum Thema ‘Sensenmähen’ in vier Teilen:
Sense vorbereiten, Sense dengeln, Sense wetzen und das Mähen.

Sensenmähen – Sense vorbereiten (Teil 1)

Sensenmähen – Sense dengeln (Teil 2)

Sensenmähen – Sense wetzen (Teil 3)

Sensenmähen – Mähen (Teil 4)

Eine Produktion im Auftrag des Ländliches FortbildungsInstituts (LFI) Österreich
www.lfi.at

“Wie der Bauer dengelt und mäht”

(V.S.: Der sterbende Wald, 1937; zuerst in: Tauhefte Nr. 150; jetzt in Implosion Nr. 20, S. 18ff., gefunden auf http://www.kupferspuren.at)

Ein sehr schönes Beispiel für Schaubergers Herangehensweise ist seine Beschreibung des Mähvorgangs mittels der Sense. Auch um dem Leser einen Eindruck von Schaubergers Schreibweise zu geben, sei diese Passage wörtlich zitiert (V.S.: Der sterbende Wald, 1937; zuerst in: Tauhefte Nr. 150; jetzt in Implosion Nr. 20, S. 18ff.):

“Manche Menschen mögen wohl die Beobachtung gemacht haben, daß die absterbenden Blätter bei Sonnenaufgang ohne geringsten Luftzug zu Tausenden zu Boden rieseln und dieser Blätterregen sofort aufhört, wenn die Sonne steigt und eine gewisse Luftwärme erreicht ist. Wir haben früher erklärt, daß die Strahlungsintensität am Morgen am stärksten ist, wodurch auch die Sauerstofferzeugung die größten Ausmaße erreicht. Der am Morgen in status nascendi entstehende Sauerstoff brennt die Blätter am Blattansatz ab und schließt die durch die Abtrennung des Blattes entstandene Wunde.
Durch diesen einfachen Vorgang verhütet die Natur ein Ausbluten der Erde, weil alle Öffnungen durch diesen Verbrennungsvorgang luftdicht geschlossen werden.
Eine ähnliche Erscheinung tritt auf, wenn Gras durch gedengelte Sensen geschnitten wird. Die Dengelung der Sense oder der Sichel erzeugt im Metall eine Spannung und Gegenspannung, die sich durch die sägeartigen Spitzen entlädt, wenn die Sensenschneide unter einem flachen Winkel durch das taunasse und kühle Gras geschwungen wird. Das Gras wird so durch einen von der Sensenspitze gegen die Nabe der Sense verlaufenden animalischen Strom [Lebensenergie, R.E.] abgebrannt, wodurch die Wunde sofort vernarbt und weder der Boden, noch das abgeschnittene Futter seine Kraftstoffe verlieren kann, weil die Sense durch den Stiel isoliert ist, also diese sehr flüchtigen Energiestoffe sich nicht abladen, sondern sich kurz schließen müssen.

Betrachten wir eine gut gedengelte Sense unter dem Mikroskop, so sehe wir bei wechselnden Temperatureinflüssen Lichtscheine von einem Zahn zum andern huschen. Und lassen wir bei grauendem Morgen die Sense, die winkelmäßig richtig gehalten werden muß, durch die Gräser gleiten, so können wir bei richtigen Temperatureinstellungen im taunassen Grase fadenförmige Ströme sehen, die ohne Druck mit Blitzesschnelle den Halm fällen. Kommt die Sonne, so entlädt sich die Sense, und mit jedem Grad der Wärmezunahme der Luft erschwert sich diese Arbeit, bis trotz aller Schärfe der Sense die Arbeit zum Stocken kommt.
Diesem Umstand ist es zuzuschreiben, daß Wiesen, die durch richtig gebaute und fachgemäß gedengelte Sensen mit der Hand geschnitten werden, fast ohne Düngemittel in ihrer Bodengüte erhalten werden, während Wiesen, die durch horizontal übereinander gleitende Maschinenmesser geschnitten werden, im Bodenertrag rasch zurückgehen und sichtbar vermoosen. So wie in vielen Belangen die einstige gewerbliche Kunst verloren ging, so gibt es auch heute nur mehr ganz wenige Bauern, die das Denglen der Sensen verstehen. Nicht umsonst ließ der seinen Boden liebende Bauer sein Sensenmaterial nicht aus der Hand und dengelte gegen Abend mit einer beispiellosen Liebe seine Sensen, damit sie sich über Nacht aufladen konnten.
Selbst für den Aufbewahrungsort trug er Sorge, damit die Sensen ja nicht von der Sonne beschienen und abgeladen wurden.” Die äußerst feinen Spannungsverhältnisse im Boden, in den Pflanzen und im Gartenwerkzeug sind ausschlaggebend für Gedeih und Verderb der Vegetation.
Der heutige Maschinenmensch ist sich nicht bewußt, mit welcher Grobheit er in diese subtilen Zusammenhänge eingreift. Die naturnahen Bauern des Emmentals und anderer Alpengegenden gehen auch heute noch jeden Morgen um 4:30 Uhr hinaus, um als erstes zu sensen. Hier führt Schauberger noch ein entsprechendes Beispiel aus der Natur an, das das vorgestellte Prinzip verdeutlicht:

das Grasen der Kuh.

“Betrachten wir eine Kuh bei der Nutzung von Pflanzenorganisationen, so kann man bemerken, daß sie mit ihrer scheinbar rauhen Zunge das Gras zu Büscheln nach einer ganz genauen Richtung zusammendreht und die zum Aufbau der nächst höheren Rasse dienenden Gräser durch Drehung um ihre eigene Achse genau an der Stelle bricht, wo die Natur dies wohlweislich bestimmt hat. Hat die weidende Kuh die Halme mit einem knackenden Ton von der Erde gelöst, dann prustet sie über die dadurch entstandene Wunden, dadurch verändert sie die örtliche und stoffliche Zusammensetzung der Luft, es kommt nur dadurch zu starken Gegensätzen und folglich zu notwendigen Ausgleichserscheinungen, welche die geöffneten Wunden nahezu augenblicklich verschließen. Was die Kuh durch Zug gelockert hat, drückt sie fürsorglich mit ihrem Leibesgewicht wieder zusammen und gibt damit dem Boden ein Vielfaches an Wärme, die sie, durch das mit dem Zug verursachte Vakuum, der Erde genommen hat, zurück.” (ebd.)

>> Quelle und weitere Texte von V. Schauberger: www.kupferspuren.at