24. Oktober 2016 - zuletzt aktualisiert am 4. März 2021 Von Chris G. 0

Das erste Kartoffelturm – Experiment: durchaus gelungen

Kartoffelturm mit der Sorte “Blauer Schwede”

Ich weiß nicht wie es euch geht, doch Kartoffeln gehören bei mir einfach zum Gärtnern dazu, auch wenn ich sie recht selten esse. Die Sorte “Blauer Schwede” ist mein Ding: einfach zu ziehen, gute Ernte, braucht wenig Wasser und ist lagerfähig. Und die Optik!! Wow, ein echter Hingucker ist so eine aufgeschnittene Knolle.

Kartoffeln im normalen Gartenboden waren gleich in den ersten Jahren, als ich noch Stroh und Pferdemist durch meine Wurmfarm schon vor Ort hatte, mit dabei. Doch selbst bei gutem Boden kamen wir selten auf 1 Kilogramm oder mehr pro Stock.

Im Frühjahr inspirierte mich ein Video eines Gärtners, der einen sogenannten Kartoffelturm angelegt hatte und mehrere Kilo aus einem einzigen Turm erntete. “Das isses!” jubelte ich und machte mich gleich ans Werk. Anja hatte einer unserer Lieblingssorten, die ergiebige wie attraktive Sorte “Blauer Schwede” besorgt. Dieses Sorte kommt bei uns gut klar und mit etwas Tagetes oder Ringelbumen hat sie kaum bis gar keine Fraßschäden an den Knollen.

Wie ich den Kartoffelturm baute:
Ich nahm ein paar Reste von den allseits beliebten Wellplatten und machte eine Arte kleines Kastenbeet daraus, allerdings in 2 Etagen. Es waren also praktisch zwei Ringe, wobei ich testweise mal einen komplett verbaute und mal in zwei Einzelteilen, wie auf dem einen Bild (da fehlt schon der eine obere halbe Ring, kurz vor dem Abernten). Erst setze ich den einen, füllte ca. 15cm Erde und Stroh ein und setzte in den linken Turm 3 und rechts eine Knolle. Dann kam mit dem Wachstum das gängige Anhäufeln bzw. hier einfaches Auffüllen, immer abwechselnd eine Schicht Erde und dann Wiesenmaht.
Als der erste Ring bis oben angehäufelt war, kam der zweite einfach darauf bzw. leicht in den ersten eingeschoben, für mehr Halt.
Beim Abbau kam die Variante, mit der ich mittels Metallstreifen und 2 Verschraubungen den Ring fixierte statt lose setze, besser weg. Bei der Ernte kann erst der obere, dann der untere Ring einfach hochgezogen werden und dann ist die Ernte sehr einfach. Dazu kommt der im Vergleich zum normalen Beet für Kastenbeete typische geringe horizontale Platzbedarf.

Mitte Juli häufelte ich erstmals an.

Stand im August

September, erst jetzt blühten die Pflanzen

Blühte (Foto: Anja)

Allerdings kam ich wegen vieler Erschließungs- und Umpflanzarbeiten erst Ende Juni dazu, zwei recht provisorische Türme anzulegen. Entsprechend verzögerten sich Wachstum, Blühte und Aufbau der Knollen und dass ich kaum Nährstoffe in den mageren Boden zugab, machte es nicht besser.

Der Kartoffelturm wird abgeerntet (24. Oktober)

Alter Schwede, ist die blau! Schnitt durch die Knolle 🙂

Heute habe ich beide Türme abgeerntet und es sind immerhin knapp 5kg zusammen gekommen. Das ist im Verhältnis zu den Bedingungen und für den ersten Anlauf doch ganz gut. Es sind so große Knollen dabei wie noch nie, die größte wiegt bei 14cm Länge etwas über 400 Gramm. Ich denke, im kommenden Jahr werde ich diesen Weg weiter beschreiten, mit besserer Pflege wie Zugabe von Brennnesseljauche und Beinwelljauche und es wird früher los gehen. Und die obligatorischen Schutzpflanzen, Ringelblume und Tagetes, werden auch wie gewohnt dabei sein.

Es gibt verschiedene Varianten von Kartoffeltürmen, wie mit Schilfmatten oder Jutesäcken – hier wird jeder für sich die beste Variante finden müssen. Viel Freude beim Ausprobieren!