25. Oktober 2013 - zuletzt aktualisiert am 4. März 2021 Von Chris G. 0

Billiges Hochbeet – Kastenbeet mit Welldach-Resten

Kastenbeet – Variante mit Welldachresten (Foto: Christian)

Bauanleitung und Bilder – ein ganz einfaches und billiges “cradle to cradle” – Hochbeet – Kastenbeet aus Abfällen — es braucht 0,7m-1m hohes Welldach (auch Reste), etwas Draht und verzinktes Nagerdraht-Gitter oder Ziegel-Lochsteine als Wühlmausschutz.

Vorteile eines Hochbeetes in Kastenform:

  • frühere Ernte, oft eine Extraernte pro Saison,
  • einfacheres Bearbeiten wie Säen Pflanzen und Jäten (falls überhaupt notwendig) – weil nicht gebückt, sondern gerade davor stehend,
  • kein Druck durch Wildwuchs,
  • gutes Wasserspeicherverhalten trotz sehr guter Erwärmung – ideal z.B. für Physalis und Kürbis,
  • bei ausreichender Höhe können Möhren und anderes schmales Gemüse dichter als im normalen Beet stehen,
  • auch an und sogar unter Bäumen (dann auf Südseite) möglich, wo sonst Wurzelschäden die Folge wären,
  • mehr effektive Fläche beim Anbau von Erdbeeren, Kapuzinerkresse, Kürbissen u.a. Pflanzen,
  • auch an sehr trockenen Standorten (z.B. in der Nähe zu Birken, Weiden und Pappeln) umsetzbar.

Bauanleitung für das Hochbeet als einfaches und
billiges Kastenbeet aus gebrauchten Materialien und Resten:

  • Materialien: Gebrauchtes oder neues Welldach aus Plexiglas oder PVC, Panzerband oder gut klebendes Paketband, Kupferdraht (nur so dick, dass man ihn noch gut ohne Werkzeug biegen kann), verzinktes Drahtgitter (engmaschig), Drahtschere oder Kombizange, gute Schere (für das Welldach falls nötig), Spaten, sowie Befüllung für das Beet (Äste, Stroh, Kompost, Gartenerde).
    Nimm ca. 0,8m bis 1m breites Welldach, in der Länge soviel wie du brauchst. Bei einem 1,20m Durchmesser (rundes Hochbeet) brauchst du ca. 3,60m an Länge (exakt: mal 3,14 also Pi – [gt][gt]hier ein Rechner).
  • Rolle das Welldach so zusammen, wie du es haben willst und fixiere es mittels Panzerband innen und außen. Die Überlappung habe ich mit 3-4 Bahnen als ausreichend empfunden.
  • Stelle den so vorab aufgebauten Rahmen auf die Fläche die du gewählt hast und markiere die Fläche z.B. mit Bambusstöckchen. Die Fläche kann rund sein oder – wie bei mir – ein Rechteck mit runden Ecken – dann brauchst du noch 4 Stangen und 2 Latten – siehe Bild – zum Fixieren der breiten Seiten. Denn das Welldach will von sich aus immer in die runde Form zurück.
    Achte darauf, dass außen am Rand etwas frei bleibt, also der Rahmen
    nicht “auf Stoß” aufliegt, sondern der Umfang des Rahmens etwas kleiner als der der auszuhebenden Fläche ist.
  • Hebe nun ca. 1 Spaten tief die Fläche aus, möglichst eben. Den Aushub verwendest du später wieder, lass ihn also gleich in der Nähe liegen.
  • Lege nun zurecht gelegtes / geschnittenes Drahtgitter so aus, dass es die Fläche ganz ausfüllt.Alternative: Verlege Ziegellochsteine auf die gesamte Fläche. Es darf keinen Leeraum dort geben, wo der Rahmen aufgestellt werden soll.
  • Prüfe ggf. mit einer Wasserwaage, ob die Fläche durchweg in einer Ebene ist. Sonst würde sich der Rahmen verziehen (wie es mir leider passiert ist), was dann nicht so gut aussieht oder, schlimmer noch, dazu führen kann, dass der Rahmen nicht durchweg aufliegt und Wühlmäuse eindringen lässt.
  • Stabilisiere den Rahmen, indem du innen an seinen Rand den Aushub platzierst – rundherum.
  • Nun füllst du die Lücken im Außenbereich um den Rahmen herum mit Erde / Aushub und trittst das gut fest – so steht der Rahmen nochmal besser und ist auch besser vor einem “Aushebeln nach oben” durch Maulwurf und Wühlmaus gesichert. Der Rest kommt vom Gewicht der Befüllung, die nach außen auf den Rahmen drückt und ihn somit auch nach unten stabilisiert.
  • Nun spannst du den ersten Draht um den ganzen Rahmen herum, in ca. 30cm Höhe, und machst ihn vorübergehend fest – aber nur so, dass du ihn später noch nachstellen kannst. Denn das Befüllen zeigt dir erst, wie weit der Rahmen sich nach außen verzieht.
  • Befülle nun von unten nach oben mit Wurzelstock, Ästen, Zweigen, Laub (nicht Eiche oder Walnuss), Stroh und Wiesenmaht, Brennnessel, unreifem Kompost – schichtweise immer wieder mit Gartenerde wechselnd, die du mit Gesteinsmehl oder einem anderen Langzeitdünger vermengen kannst. Weiter oben überwiegen weniger grobe Füllstoffe und der Kompost ist reifer. ganz oeben sind schließlich nur noch gartenerde und Humus vermischt.
  • Prüfe zwischendurch, wann es Zeit ist, den um den Rahmen gespannten Draht auf seine finale Position zu fixieren und montiere den zweiten Draht in ca. 60cm Höhe.
  • Wenn möglich, gehe durch die obere Schicht einige Male mit einem Kupferwerkzeug wie Hacke oder Dreizack durch; die Kupferanteile sie sich ablösen tun Boden und Pflanze gut.
  • Wie weit du befüllst, hängt von der späteren Bepflanzung, dem verfügbaren Material und auch davon ab, ob du das Beet als Frühbeet mit Auflage verwenden wirst.
  • Zu guter Letzt kannst du Gründünger wie Klee, Lupine, Senf oder Phacelia einsäen und angießen. So wird das Substrat schon einmal durchwurzelt und gemulcht, wenn der Frost kommt.

So ein Kastenbeet erzeugt, weil es zum Teil wie ein Komposter gemacht ist, eigene Wärme, die Sonne erwärmt es schnell und es bietet über Jahre guten Ertrag. Der Effekt als Komposter nimmt über die ersten beiden Jahre ab, das Holz zersetzt sich langsam und bietet noch weitere Jahre Nährstoffe. Nachdem das erste Jahr durchweg Starkzehrer für ein neues Kastenbeet in Betracht kommen (der anfallende Nitratwert ist in anderen Pflanzen ev. sonst zu hoch), können in den Folgejahren auch Möhren, Rübchen, Salate und andere Mittelzehrer und schließlich auch Schwachzehrer mit angebaut werden. Mit Brennesseljauche und Humusbeigaben, im Herbst untergegrabenem Mulch sowie Gründünger ist ein Ertrag über viele Jahre möglich. Substratbeigaben sind auf jeden Fall erforderlich, da das Holz und die anderen Füllstoffe mit der Zeit zusammen sacken und das ausgeglichen werden muss, damit die Füllhöhe insgesamt stabil bleibt.

Gießen im Hochbeet notwendig?

Es wird oft gesagt, dass Hochbeete viele Wasserbeigaben benötigen. Dass kann ich nicht bestätigen, allerdings ist bei uns immer ein Anteil Lehm im Substrat enthalten. Unsere Hochbeete haben alle Bodenkontakt nach unten und die Pflanzen können durch den Wühlmausschutz hindurch von dort Wasser ziehen. Auch sorgt die Bedeckung durch das gute Wachstum für Schutz vor Austrocknung durch Wind und Sonne. Einzig nach der Aussaat kann ein Angießen meiner Erfahrung nach sinnvoll sein, doch ist das laut der Anthroposophie eher nicht förderlich, denn die Pflanzen gedeihen im Einklang mit den kosmischen Energien am besten. Das heißt, der natürliche Regen ist der beste. tatsächlich haben Pflanzen auch in normalen Beeten nach längerer Trockenzeit überraschend aufgeholt, wir haben sie nie verwöhnt, aber gute Ernte eingefahren. Dazu ist das Saatgut von nicht verwöhnten Pflanzen sicher wertvoller als das von verwöhnten, was für angehende Selbstversorger relevant sein dürfte.

Sinnvolle Standorte für ein Hochbeet in Kastenform

Wie erwähnt, kann ein Kastenbeet dort für Ertrag sorgen, wo klassische Gemüsebeete nicht angelegt werden können, zum Beispiel unter (Obst)Bäumen, an trockenen Standorten, auch in Ungunstlagen mit viel Wind und in Frostsenken, oder einfach da, wo die Gartenplanung keinen Platz für andere Lösungen ermöglicht. Es wäre eigentlich ein ideales Modell für Wohngebiete, an Kitas und Schulen, in Hinterhöfen… nebenan gleich eine Recyclingecke für den Heckenschnitt aus der Nachbarschaft und ein paar Extra-“Hochbeete” als reine Komposter für den Nachschub an reifem Kompost (Wurmhumus)…. ganzheitlich gedacht sind hier wunderbare Synergien möglich.

Ich wünsche viel Freude beim Experimentieren und hier noch meine 2016-Version eines Komposters mit etwas Variation:

Modifizierte Variante als Komposter

 

Link:
Kalkulator zur Volumenberechnung auf gartenbista.de