6. Juli 2014 - zuletzt aktualisiert am 4. März 2021 Von Chris G. 5

Fadenlagen-Algenplage im Gartenteich: Problem gelöst

Gartenteich – Ambiente mit Blüte einer Teichrose und Randbepflanzung (Foto: Christian, 2014)

Problem: Fadenlagen!
Lösungsmöglichkeiten kurz gefasst:
Vor allem ziehen bestimmte Wasserpflanzen den Algen die Nährstoffe weg. Der Nährstoffeintrag durch Falllaub kann mittels Netz im Herbst verhindert werden. Eine Beschattung hilft, da Fadenalgen viel Licht und Wärme brauchen. Aber mein bestes Gegenmittel: Nutzen statt bekämpfen. Die Algen sind ein sehr guter Dünger!

Fadenalgen sind Grünalgen und zeigen eine gute Wasserqualität an. Sie vermehrten sich in unserem im Herbst 2012 neu angelegten Gartenteich im Folgejahr rasant und ich musste alle 2-3 Wochen ordentlich mit der “Algenhexe” ran (Das Teil ist wie eine schmale Klobürste am Stiel konzipiert, allerdings eleganter in der Anwendung). Die noch im Baujahr eingesetzten Krebsscheren und das Hornkraut vermehrten sich gut, um die Krebsscheren herum konnte ich den Effekt der Nährstoffkonkurrenz gut beobachten, denn die Algen verschwanden nahe den Pflanzen. Leider gab es in den flach angelegten Bereichen wegen der starken Erwärmung fast nur noch Algen und selbst das Pfennigkraut hatte Mühe, sich dort ordentlich auszubreiten. Die Stockenten waren im Juni dann auch weg, die futterten vorher immerhin ganz gut die Fadenalgen weg. Die Bienen mögen es sehr, auf den Fadenalgen zu landen und Wasser zu trinken, also entferne ich die Algen schon darum nie “restlos”.

Als Ursache für das Algenwachstum habe ich ausgemacht:
a) Seewasser aus Leitungsnetz der Landwirte – das dürfte recht nährstoffreich sein und bringt eventuell auch Algensporen mit,
b) Laubabwurf im Herbst; ich hatte 2012 und 2013 kein Laubnetz aufgestellt.
c) direktes Sonnenlicht = viel Licht und Wärme

Nun, der Stand im Juni 2014:
Das Hornkraut hat den gesamten unteren Wasserbereich zugewuchert und kommt bis unter die Wasseroberfläche hoch, wo der Wasserstand höher ist, also das Wasser nicht zu warm wird. Darüber haben sich die Krebsscheren fast über die gesamte Wasserfläche ausgebreitet, außer in den Flachwasserzonen und dort, wo die Teichrosen gedeihen – die beschatten prima und schützen so vor Fadenlagen. Im Flachwasser macht sich nun die Flussminze bezahlt, die fleißig Ausläufer bildet und die Nährstoffe raus zieht.

Fazit:

Junge Erdkroete, Babykröte (Foto: Anja, 2014)

Geduld, Geduld. Bringe die passenden Pflanzen ein und lasse sich die Balance von selbst einstellen. Korrigiere anfangs rein mechanisch. Und natürlich: keine Fische. So ist auch ein kleiner Naturteich relativ schnell in natürlicher Balance und frei von Fadenalgen.
Die in diesem Jahr neu hinzu gekommenen Erdkröten-Kaulquappen haben anfangs die Fadenlagen gut weg gefuttert – doch sind nur relativ wenige als junge Kröte weiter gehüpft; Gelbrandkäferlarven und Libellenlarven haben großen Hunger. Die letzten Kaulquappen hatten sich wohl wochenlang in den dichten Wasserpflanzen-Gärten versteckt, wir waren gestern sehr überrascht, dass das Krötenwandern doch noch begonnen hat.

Bildvergleich: 2013 und 2014, Flussminze (Wasserminze) vs.Fadenalgen

Flussminze – Wasserminze im Gartenteich ++ Problem: Fadenalgen (Foto: Christian, 2013)

Flussminze – Wasserminze im Gartenteich ++ Problem gelöst: Fadenalgen ziehen sich langsam zurück (Foto: Christian, 2014)

Bildvergleich: 2014/04 und 2014/06, Krebsschere & Hornkraut vs. Fadenalgen

Fadenalgen im Gartenteich, Krebsschere und Kaulquappen (Foto: Christian, 2014-04)

Fadenalgen im Gartenteich, Krebsschere und Hornkraut (Foto: Christian, 2014-06)

Stand im September 2016

Ohne Netz über dem Teich  – ach das Netz sieht so doof aus! – hatten die Birken im letzten Herbst wieder kräftig den Nährstoffeintrag im Teich erhöht. Entsprechend wuchsen die Fadenalgen noch vor den Pflanzen schnell, sowie es warm genug war. Die Wasserminzen haben dieses Jahr so zugelegt, dass ich ohne Ende ernten kann.
Durch einen Freund, der sich in der Abwassertechnik auskennt, bekam ich den Tipp, die Algen als Dünger für Pflanzen und Kompost einzusetzen. Den Test machte ich vor Jahren schon einmal intuitiv mit einer mickernden Goji-Pflanze, sie schon weniger Woche nach Eingraben zweier Handvoll Fadenalgen kräftig wuchs und gesund blieb. Inzwischen ernte ich die Fadenalgen regelmäßig mit Freude und habe noch mehr besten Dünger, als gute Reserve neben Kompost und Jauchen.
Fazit Nr. 2: Das Nachwachsen der Algen geht kaum gut genug, damit ich bestes Ausgangsmaterial für sehr guten Kompost habe. Auch als Zusatz für Kräuterjauchen habe ich schon gedacht. Wie heißt es doch so schön, aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du Schönes bauen…

Link:
Algenhexe – damit kannst du schonend und ohne Chemie die lästigen Fadenalgen entfernen